Haarausfall

Die Haare auf dem Kopf sind ein wichtiges Schönheitsmerkmal. Fallen sie aus, dann fühlen sich die Patienten nicht mehr wohl mit ihrem Aussehen. Sie leiden unter mangelndem Selbstbewusstsein und häufig auch unter den neugierigen oder mitleidigen Blicken der Passanten.

Arten von Haarausfall | Kreisrunder Haarausfall
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) ist die bekannteste Art des Haarausfalls, aber es gibt auch weitere Formen.

Doch bevor man nach Lösungen sucht, den Haarausfall zu stoppen bzw. sich wieder über eine volle Haarpracht zu freuen, sollten Sie den Ursachen des Haarverlustes auf den Grund gehen. Wir haben an dieser Stelle die häufigsten Arten des Haarausfalls ausgelistet, damit Sie erkennen, unter welchem Haarausfall Sie leiden.

Wann spricht man von Haarausfall?

Es ist ganz normal, dass nach dem Haarewaschen oder nach dem Kämmen vermehrt Haare im Waschbecken liegen. Aber wann ist dieser Fall pathologisch? Als Grenze können Sie sich merken, dass mehr als 100 verlorene Haare am Tag über mehrere Wochen hinweg als Haarausfall eingestuft wird.

Erblich bedingter Haarausfall: Androgenetische Alopezie

Anlagebedingter Haarausfall kann sowohl Männer als auch Frauen treffen. Allerdings sind etwa zwei Drittel der betroffenen Männer und nur ein Drittel Frauen. Generell ist die androgenetische Alopezie mit 95 Prozent die häufigste Art des Haarausfalls. Sie verursacht einen starken Leidensdruck bei den Betroffenen, da sie immer weiter fortschreitet und nicht rückgängig gemacht werden kann.

Verlauf des erblich bedingten Haarausfalls bei Männern

Bei Männern entstehen in der Regel zuerst Geheimratsecken an den Schläfen oder das Haupthaar am Oberkopf wird lichter. Es entsteht mit der Zeit eine Stirnglatze bzw. eine Glatze am Oberkopf. Am Ende bleibt meistens nur noch ein dünner Haarkranz übrig, der um den Kopf herum verläuft. Schon Jugendliche können vom androgenetischen Haarausfall betroffen sein. Je früher der Haarausfall beginnt, desto stärker ist in der Regel der Verlauf. Einen Hinweis liefern die männlichen Verwandten. Leiden Vater, Onkel oder Großvater ebenfalls an Haarverlust, dann orientiert sich der Verlauf des eigenen Haarverlustes oft am familiären Verlauf.

Verlauf des erblich bedingten Haarausfalls bei Frauen

Bei Frauen verläuft der erblich bedingte Haarausfall in der Regel anders als bei Männern. Statt Geheimratsecken entsteht bei Frauen schütteres Haar im Bereich des Scheitels. Von hier aus fallen die Haare dann seitwärts und/oder nach hinten hin aus. Der gesamte Kopf wird sichtbar lichter. In der Regel kommt es aber nicht zu einer vollständigen Glatze. Vereinzelt gibt es betroffene Frauen, die bereits in jungen Jahren an dem androgenetischen Haarausfall leiden, allerdings stellt er sich in der Regel erst in den Wechseljahren ein.

Kreisrunder Haarausfall: Alopecia areata

Unter dieser Form des Haarausfalls leiden die betroffenen Männer und Frauen besonders stark. Es bilden sich kahle Stellen überall am Kopf . Manchmal sind auch der Bart bei Männern sowie Wimpern und Augenbrauen betroffen. Die Stellen sind sehr stark sichtbar und kreisrund. Es leiden in der Regel häufig junge Menschen im Kindes- und Jugendalter an einem kreisrunden Haarausfall. Alopecia areata ist eine Autoimmunkrankheit, bei der körpereigenes Gewebe angegriffen wird.

Verlauf des kreisrunden Haarausfalls bei Männern und Frauen

Der Verlauf dieser Art des Haarausfalls ist bei beiden Geschlechtern gleich. Die gute Nachricht ist: In 80 Prozent der Fälle schließen sich die kahlen Stellen irgendwann wieder. Es kann aber auch zu einem sehr lange anhaltenden Verlauf kommen, in dessen Ergebnis der vollkommene Verlust der Haare droht. Frauen leiden häufiger an kreisrundem Haarausfall als Männer.

Diffuser Haarausfall: Die Haare werden dünner

Bei dieser Art des Haarausfalls werden die gesamten Haare auf dem Kopf gleichmäßig dünner. Im Verlauf dieses Haarverlustes schimmert die Kopfhaut immer stärker durch, allerdings entstehen keine komplett kahlen Stellen. Die einzelnen Haare bzw. Haarbüschel stehen „lediglich“ weiter auseinander.

Drei Hauptarten des diffusen Haarausfalls

Man unterscheidet bei dem diffusen Haarausfall drei unterschiedliche Arten, die vom Auslöser des Haarausfalls abhängen.

  1. Einmaliger diffuser Haarausfall

Für diese Form des Haarausfalls ist ein schädigendes Ereignis verantwortlich. Das kann beispielsweise eine Erkrankung, ein Unfall oder eine Operation mit nachträglicher Medikamentengabe sein. Auch starker Stress oder eine plötzliche Hormonumstellung können den diffusen Haarausfall auslösen. Der Haarausfall beginnt allerdings nicht sofort, sondern erst zwei bis drei Monate nach dem auslösenden Ereignis. Die Haare treten durch diesen Auslöser verstärkt in die Ruhephase ein. Wenn der Auslöser beseitigt ist, stoppt auch der diffuse Haarausfall. Bis die Haare allerdings ihren ursprünglichen Zustand wieder erreicht haben, kann es zwischen 6 und 12 Monaten dauern.

  1. Dauerhaft diffuser Haarausfall

Sehr viel seltener hält der diffuse Haarausfall dauerhaft an oder er kehrt nach der Besserung plötzlich wieder. Die Ursachen dafür sind noch nicht erforscht.

  1. Akuter diffuser Haarausfall

Während die Haare beim einmaligen Haarausfall erst in der Ruhephase ausfallen, fallen sie bei dieser Art des Haarverlustes schon während der Wachstumsphase aus. Bereits etwa 2 Wochen nach dem schädigenden Ereignis beginnt der Haarverlust. Nach der Beseitigung des Auslösers wachsen die Haare wieder nach. Oft wachsen sie aber anders als vorher, so dass gerade Haare plötzlich lockig werden oder umgekehrt.

Generell leiden Frauen häufiger an dem diffusen Haarausfall als Männer. Diese Art des Haarausfalls kann über alle Altersgrenzen hinweg auftreten.

Haarausfall im Alter: Alopecia senilis

Es gehört zu den natürlichen Alterungsprozessen, dass das Haar im Alter lichter wird. Bei Männern entstehen im Alter Geheimratsecken, eine Tonsur oder eine vollständige Glatze. Frauen bekommen einen breiteren Scheitel. Die Haarfollikel verlieren mit der Zeit ihre Fähigkeit, sich zu regenerieren. Bei Frauen kommt zwischen dem 45 und dem 65. Lebensjahr noch der Östrogenmangel der Wechseljahre hinzu.

Warum verlieren wir Haare im Alter?

Jede Haarwurzel ist genetisch darauf ausgerichtet, im Laufe des Lebens 10 Meter Haare zu produzieren. Mit der Zeit verlieren diese Follikel aber ihre Leistungsfähigkeit – vergleichbar mit anderen Organen wie den Augen oder den Gelenken. Auch sie werden mit zunehmendem Lebensalter schwächer und büßen an Kraft und Funktionstüchtigkeit ein.

Alterungsbedingter Haarausfall ist nicht zu verwechseln mit erblich bedingtem Haarausfall

Während der erblich bedingte Haarausfall häufig bereits mit der Pubertät beginnt, ist mit dem Einsetzen der Alopecia senilis bei Frauen mit Beginn der Wechseljahre und bei Männern frühestens um die 50 zu rechnen.

Spezielle Haarausfall-Arten mit und ohne Vernarbung

Neben den drei oben aufgeführten Arten des Haarausfalls kann es weitere Unter- und Nebenformen geben, die vom typischen Symptombild abweichen.

  1. Peladen

Bei diesem Haarausfall bilden sich vereinzelt kahle Stellen am gesamten Kopf. Dieser Haarverlust wird auch als herdförmiger Haarverlust bezeichnet. Eine Form davon ist der kreisrunde Haarausfall. Oft bilden sich diese Stellen wieder zurück und es bilden sich keine Narben am Kopf.

  1. Entzündliche Erkrankungen

Haarausfall kann auch durch eine entzündliche Erkrankung der Kopfhaut entstehen. Wenn beispielswiese eine Pilzinfektion vorliegt, dann fallen die Haare meist symptomatisch an den betroffenen Stellen aus. Es können an diesen Stellen Narben entstehen. Um dies zu vermeiden, sollte der Patient rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen und eine Therapie beginnen.

  1. Haarausfall durch zu feste Frisuren

Wenn die Haare dauerhaft zu fest zu einem Zopf zusammengebunden werden, dann können sie ausreißen. Vernarbungen sind in Extremfällen möglich, an denen das Haar nicht mehr nachwächst.

  1. Pseudopelade Broq

An dieser Erkrankung leiden hauptsächlich Frauen. Es handelt sich um eine Form des vernarbenden Haarausfalls. Das Problem daran ist, dass die Haarwurzeln an den Vernarbungen nicht mehr funktionstüchtig sind und keine Haare mehr nachwachsen können.

Der Dermatologe stellt die Diagnose, um welchen Haarausfall es sich handelt

Auch wenn wir vorausgehend die wichtigsten Arten und Symptome des Haarausfalls vorgestellt haben, stellt die endgültige Diagnose immer der Arzt. Das ist wichtig, um mögliche Ursachen des Haarverlustes zu erkennen und diesen entgegenwirken zu können. In manchen Fällen reichen sogar eine Ernährungsumstellung oder eine medikamentöse Behandlung aus, um dem Haarausfall entgegenzuwirken. In anderen Fällen kann eine Haartransplantation helfen, die Folgen des Haarausfalls zu beseitigen und sich wieder über schönes, dichtes und volles Haar zu freuen.

Haarausfall Arten | Ausgekämmte Haare an einer Bürste
Haare zu verlieren ist ganz normal. Faustregel: Bei mehr als 100 verlorenen Haaren am Tag über mehrere Wochen spricht man von Haarausfall.

Erste Anzeichen von Haarausfall frühzeitig erkennen

Unabhängig von der Art des Haarausfalls können Sie erste Anzeichen an verschiedenen Symptomen frühzeitig erkennen. Oft verändert sich die Haarstruktur merklich. Das Haar wird dünner, kräuselt sich plötzlich, bricht leicht oder neigt zu Spliss. In diesen Fällen können Sie bereits einen Dermatologen aufsuchen und den Ursachen für diese Veränderung auf den Grund gehen.

Was tun bei Haarausfall?

Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Mittelchen, die den Betroffenen volles und dichtes Haar versprechen. Dazu gehört beispielsweise auch der Wirkstoff Minoxidil. Dieser Wirkstoff zeichnet sich durch eine mit anderen Mitteln vergleichsweise hohe Wirksamkeit aus, allerdings besteht der Nachteil darin, dass er ein Leben lang eingenommen werden muss. Daneben hilft er nicht bei allen Formen des Haarausfalls und kann zu verschiedenen Kontraindikationen wie Hautreizungen führen. Die Anwendung muss täglich wiederholt werden und ist über die Zeit sehr kostenintensiv.

Eine andere Möglichkeit ist die Haartransplantation. Dabei werden unempfindlichere Haarwurzeln beispielsweise aus dem Hinterkopf entnommen und in die kahlen Stellen eingepflanzt (Eigenhaartransplantation). Es entsteht meist lebenslang ein dauerhaft natürliches und volles Haarbild. Die transplantierten Wurzeln wachsen in der Kopfhaut wieder an und produzieren mit etwas Glück lebenslang neue Haare.