Wie schnell wachsen transplantierte Haare neu nach?
Menschen sind generell unterschiedlich. Dies zeigt sich besonders beim Wachstum der natürlichen Haare und somit auch bei transplantierten Eigenhaaren. Manche Patienten können sich schneller über neues Wachstum nach einer Haartransplantation freuen, bei anderen bedarf es etwas Geduld, bis sich erste neue Haare bewundern lassen.
Letztere werden in der Haarchirurgie als „slow grower“, die anderen als „fast grower“ bezeichnet. Das sich nach einer Eigenhaartransplantation überhaupt keine nachwachsenden Haare zeigen, ist jedoch fast ausgeschlossen.
Bestimmte Regeln sind einzuhalten
Das Wachstum nach Haartransplantation ist dann gefährdet, wenn Patienten sich innerhalb der ersten Zeit nicht an bestimmte Regeln halten. Dazu gehören grundsätzlich der Verzicht auf Sport (speziell Krafttraining/Bodybuilding), schwere Arbeiten und extremes Schwitzen sowie Staub in den ersten zwei/drei Wochen nach der Haar-OP.
Für etwa vier Wochen ist der Besuch eines Schwimmbades (bezüglich Chlor) und einer Sauna nicht empfehlenswert. Intensive Sonneneinstrahlung und der Gang ins Solarium sind für etwa sechs bis acht Wochen ebenso zu vermeiden. Bis sich die Rötung des behandelten Areals zurückgebildet hat, muss die Kopfhaut unbedingt vor starker UV-Strahlung durch lockere Kopfbedeckung (beispielsweise Tuch oder Fischerhut) geschützt werden. Enge Mützen oder Ähnliches dürfen allerdings erst nach 14 Tagen Verwendung finden.
Wann zeigen implantierte Haare neues Wachstum?
Nach Ablauf von ein/zwei Tagen nach Abschluss der Eigenhaarversetzung treten schmerzlose, jedoch unschöne Schwellungen im Umkreis der behandelten Kopfhaut auf. Sind etwa fünf Tage vergangen, hat sich dieser Zustand normalerweise deutlich verbessert. Selbst Dritte nehmen nun optisch nichts Außergewöhnliches mehr wahr. Patienten dürfen zwar nach der Haar-OP duschen, allerdings nur als „Körperdusche“. Der transplantierte Kopfbereich darf lediglich laut ärztlicher Wasch-/Pflegehinweise gereinigt werden.
Patienten können ihren Kopf täglich mittels mildem Shampoo (beispielsweise Babyshampoo) waschen. In der Haarklinik erhalten Patienten oft zusätzlich eine spezielle Lotion, die die Wundkrusten aufweicht. Dieser Prozess findet normalerweise in den ersten 7 bis 14 Tagen statt. Die Wundheilung ist also normalerweise nach circa 2 Wochen gänzlich abgeschlossen.
Vierzehn Tage – die Krusten sind abgefallen
Die Transplantate (Grafts) sitzen im Empfängerbereich in feinen Mikrokanälen. Diese sind nun geschlossen, es haben sich winzige Krusten gebildet. Dies betrifft auch den Spenderbereich am Hinterkopf. Die Krusten dienen als Schutz, um beispielsweise Schweiß und Staub fernzuhalten.
Sind sämtliche Krusten abgefallen, zeigt sich wieder eine zart-rosa/hellrote Kopfhaut. In dieser Zeit entspannen sich viele Patienten bei einem Kurzurlaub.
Bis die behandelten Hautareale farblich wieder normal aussehen, können 4 bis zu 12 Wochen vergehen. Da Patienten auch Individualisten sind, ist diese Zeitspanne sehr unterschiedlich. Je empfindlicher/heller der Hauttyp ist, umso länger hält sich die Rötung. Bei einem dunklen Hauttyp kann die Hautrötung bereits nach zwei/drei Wochen verschwunden sein.
Wer in dieser Zeit gesellschaftsfähig sein muss, kann auf kosmetische Abdeckstifte (Drogeriemärkte/Apotheken) zurückgreifen. Hier finden Patienten auch eine professionelle Beratung, falls Unsicherheiten zum Hauttyp bestehen. Der Einsatz von passenden Pflegeprodukten für empfindliche/sensible Haut ist ebenfalls empfehlenswert. Sogenannte Streuhaare zur Kaschierung der noch lichten Kopfhaut können nun wieder verwendet werden.
Vier Wochen nach der Haar-OP
Ungefähr drei bis acht Wochen nach der Haarversetzung fallen die umgesetzten Haare wieder aus. Dieser Prozess ist normal und wird nach einer Eigenhaartransplantation auch erwartet. Die Anzahl der ausgefallenen Haare variiert, da Patienten körperlich sehr unterschiedlich reagieren. Meistens sind es zwischen 80 und 90 Prozent. Einige Transplantate wachsen jedoch ohne Pause sofort weiter.
Der Verlust der Grafts (Transplantate) muss keine Sorgen bereiten. Die implantierten Haarwurzeln leiden während der Haar-OP unter Sauerstoffmangel, da sie für kurze Zeit aus ihrem normalen Umfeld entfernt wurden. Experten nennen dies einen vorübergehenden Schockausfall. Die Transplantate gehen damit in eine Ruhephase, wobei die sogenannte Haarpapille (Ursprung der Haarwurzel) schon sicher an ihrem neuen Platz verankert ist. Lediglich der Haarschaft geht verloren. Circa 2 bis 3 Monate später entstehen neue Haare. Das Wachstum nach Haartransplantation setzt nun deutlich spürbar ein.
Drei Monaten nach der Eigenhaartransplantation
Sind ungefähr 3 bis 5 Monate vergangen, bilden sich frische Haare beziehungsweise Haarfollikel. Dieser Prozess ist individuell und läuft deshalb unterschiedlich schnell ab.
Während dieser Entwicklungsphase stellen sich manchmal winzige Hautunebenheiten/Pickel ein, da sich der frische Haarschaft hochschiebt. Die Kopfhaut kann dabei leicht gerötet und sensibel sein. Manche Patienten berichten darüber hinaus, dass sich ein gewisses Taubheitsgefühl während der ersten Monate im Empfängerbereich bemerkbar macht. Dies geht jedoch innerhalb kurzer Zeit zurück und beeinträchtigt den Alltag nicht.
Das Wachstum nach Haartransplantation erfolgt stets unterschiedlich schnell. Manche sind beispielsweise innerhalb von drei Monaten bereits 3 bis zu 4 Zentimeter lang. Die meisten allerdings erst ein paar Millimeter kurz. Erfahrungsgemäß findet nach etwa 15 bis 16 Wochen ab Eigenhaarversetzung der größte Wachstumsschub statt. Ein professioneller Haarschnitt mit Schere bei einem Friseur kann inzwischen den Längenunterschied geschickt ausgleichen.
Sechs Monaten danach – schrittweise mehr kräftige Haare
Der behandelte Kopfhautbereich wird nun schrittweise in den nächsten 6 bis 10 Monaten immer dichter mit kräftigen frischen Haaren gefüllt. Die Haare lassen sich nun vorsichtig normal kämmen und stylen. Zwölf Monate nach Durchführung der Eigenhaartransplantation kann endlich das Ergebnis bewundert werden.
Allerdings gibt es hierbei auch gewisse Ausnahmen. So stellt sich beispielsweise bei manchen Patienten kräftiger neuer Haarwuchs erst nach ungefähr 6 bis 8 Monaten ein. Andere freuen sich bereits nach 3 bis 5 Monaten über bemerkenswert viele neue Haare.
Zwölf Monaten sind vorbei
Nach Ablauf von zwölf Monaten sollten jedoch sämtliche frischen Haare kräftiges Wachstum zeigen.
Die versetzten Eigenhaare setzen ihr Wachstum normalerweise lebenslang fort. Ist das Endergebnis erreicht, dürfen Patienten ihre neuen Haare wie gewohnt behandeln. Modisches Styling mit Haarspray oder Gel ist wieder uneingeschränkt erlaubt.