Es ist ganz natürlich, dass regelmäßig ein paar Haare ausfallen. Allerdings kann es durch verschiedene Umstände wie Krankheiten oder eine erbliche Vorbelastung auch zu einem krankhaften Haarausfall kommen. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einen Überblick über die Ursachen von Haarausfall geben und mögliche Behandlungswege aufzeigen.
Haarausfall kommt verstärkt im Herbst und im Frühling vor
Wer sein gesundes Haar genau beobachtet, stellt irgendwann fest, dass im Frühjahr und im Herbst mehr Haare ausfallen als im Sommer und im Winter. Bei Tieren beobachtet man ein ähnliches Phänomen – den sogenannten Fellwechsel. Zum Wechsel der Jahreszeiten verändert sich auch das Fell der Tiere. Es wird entweder dicker oder dünner und Tierhalter haben eine Menge Arbeit mit der Entfernung der Tierhaare aus der Sofaecke.
Der saisonale Haarwechsel ist auf natürliche Ursachen zurückzuführen
Auch bei Menschen gibt es einen saisonalen Haarwechsel, der auf die Evolution des Menschen zurückzuführen ist. Die Menschen waren zu Urzeiten darauf angewiesen, dass ihr Haar als Sonnen- bzw. Kälteschutz diente. Daher fand vergleichbar wie bei den Tieren auch eine Veränderung der Haardichte jeweils zum Jahreszeitenwechsel statt. Heute ist das Phänomen nur noch in geringem Ausmaß spürbar, aber noch nicht ganz verschwunden. Durch die verstärkte Sonneneinstrahlung im Hochsommer treten viele Haarwurzeln von einer Wachstumsphase in eine Ruhephase ein. Einige Monate später im Herbst fällt das Haar dann aus und es wächst ein neues nach.
100 Haare am Tag: Die kritische Grenze für Haarausfall
Dass nach dem Haarewaschen Haare im Duschsieb oder in der Bürste hängenbleiben, ist ganz normal. Kritisch wird es erst, wenn über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare täglich ausfallen und die Haare sich sichtbar verändern bzw. kahle Stellen sichtbar werden. Man unterscheidet hier zwei Formen des Haarausfalles.
- Verstärkter Haarausfall
Sie bemerken einen verstärkten Haarausfall, es sind aber keine Veränderungen in der Haarmenge oder der Verteilung der Haare am Kopf sichtbar. In diesem Fall handelt es sich meist um Haare, die sich in der Ruhephase befinden und nicht mehr von der Haarwurzel versorgt werden. Wie oben beschrieben kann es jahreszeitliche Gründe haben, dass gleich viele Haare gleichzeitig betroffen sind. Der Haarausfall reguliert sich meist von ganz alleine wieder.
- Sichtbarer Haarverlust
Wenn sich die Haarmenge durch den Haarausfall sichtbar reduziert, dann spricht man von Alopezie. Das Nachwachsen der Haare reguliert sich nicht mehr von allein. Daher sollten die Betroffenen nach den Ursachen des Haarausfalls forschen.
Alopezie: Die möglichen Ursachen eines krankhaften Haarausfalls
Wenn Sie über einen längeren Zeitraum hinweg verstärkten Haarausfall feststellen, dann können die nachfolgenden Ursachen des Haarausfalls dafür verantwortlich sein.
Haarausfall-Ursache: Psychische Belastung und Stress
Ein Symptom des 21. Jahrhunderts beobachten wir täglich im Straßenbild: Menschen, die hektisch auf ihre Smartphones blicken und immer in Eile sind. Dauerhafter oder auch kurzfristiger Stress führt zu einer körperlichen und geistigen Belastung. An der Haarwurzel lagern sich dadurch Botenstoffe wie Noradrenalin ab, die die Wachstumsphase des Haars frühzeitig unterbrechen. Die Haarwurzel bekommt das Signal, das Haar abzustoßen. Das einzige Mittel, dem Haarausfall entgegenzuwirken, ist eine Umstellung des eigenen Lebensrhythmus, um übermäßigen Stress zu vermeiden. Manchmal kann es durch besondere Situationen im Leben wie einen Trauerfall oder Angst vor dem Jobverlust zu kurzfristigen Stressphasen mit Haarverlust kommen. Ist die Phase überwunden, stoppt in der Regel auch der Haarausfall wieder.
Haarausfall-Ursache: Hormone
Durch das Absetzen oder die Einnahme der Antibabypille, eine Schwangerschaft oder den Beginn der Wechseljahre kommt es zu einem Hormonchaos im Körper. Dieses wiederum führt auch zu einem Ungleichgewicht im Wachstumszyklus der Haare und es kommt zu einem diffusen Haarausfall. Während der Wechseljahre sind es oft einerseits die Hormone, die zu einem verstärkten Haarausfall beitragen, allerdings spielt häufig auch eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT) eine wichtige Rolle. In diesem Fall handelt es sich um einen hormonell-anlagebedingten Haarausfall. Hormonell bedingter Haarausfall durch Schwangerschaft oder die Wechseljahre reguliert sich in der Regel von alleine, wenn die Hormonumstellung abgeschlossen ist. Falls keine Besserung eintrifft, kann ein Hormonpräparat helfen.
Haarausfall-Ursache: Eisen- und Mineralstoffmangel
Wenn der gesamte Körper unterversorgt ist und ihm wichtige Mineralien fehlen, nutzt er alle vorhandenen Depots. Dazu gehören auch die Haarwurzeln. Der Körper entzieht den Wurzeln wichtige Mineralien zur Versorgung des Organismus und stört dadurch empfindlich ihre Funktion. Betroffene können dem Haarverlust durch eine Versorgung des Körpers mit Eisen, Zink, Selen und Co. entgegenwirken.
Haarausfall-Ursache: Krankheiten
Plötzlich auftretender Haarverlust kann ein Symptom für eine Krankheit sein. Manchmal steckt eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes mellitus dahinter. Diese Störungen wirken sich negativ auf den Stoffwechselzyklus aus. Davon ist auch der Haarzyklus betroffen. Eine Behandlung der Ursache dieses Haarausfalls führt meist auch zur Besserung. In selteneren Fällen kann auch Morbus Crohn hinter dem Haarverlust stecken. Bei dieser chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wird die Versorgung der Haarwurzeln mit Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen verhindert. Dadurch kann die Haarwurzel nicht mehr richtig arbeiten und stößt die Haare schneller ab.
Haarausfall-Ursache: Autoimmunkrankheiten
Bilden sich am Kopf kreisrunde Stellen, dann ist eine Autoimmunkrankheit dafür verantwortlich. Wie diese Krankheit genau entsteht, konnte noch nicht genau geklärt werden. Das Immunsystem wendet sich gegen die Haarwurzeln und greifen die Haarfollikel an. Diese entzünden sich und können die Haare nicht festhalten. Die gute Nachricht für die Betroffenen ist, dass die Haarwurzeln nicht zerstört werden. Daher bestehen gute Chancen, dass die Haare später wieder nachwachsen.
Haarausfall-Ursache: Einnahme von Medikamenten
Bestimmte Medikamente gelten als Auslöser für den diffusen Haarausfall, auch wenn die Mechanismen dahinter noch nicht vollends geklärt sind. Die Wirkstoffe der Medikamente können zu Veränderungen von Stoffwechselvorgängen im Körper führen. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Produktion von Haaren in der Haarwurzel aus. Nach dem Absetzen der Medikamente oder dem Wechsel zu einem anderen Präparat kann ein neuer Haarzyklus mit einem normalen und gesunden Haarwachstum angeregt werden.
Haarausfall-Ursache: Falsche Ernährung
Insbesondere bei Diäten oder krankhaftem Essverhalten, wie es bei einer Bulemie oder einer Anorexie der Fall ist, tritt eine Mangelernährung auf. Die Gesundheit und die Funktionsfähigkeit des Organismus wird gestört, so dass der Haarfollikel gestört wird. Die Haare werden brüchig und fallen aus.
Hauptursache des Haarausfalls: Die Erbanlagen
Zu den Hauptursachen des Haarausfalls gehören erbliche Faktoren. Diese Form des Haarausfalls wird auch als anlagebedingter Haarausfall, als androgenetische Alopezie oder hormonell-erblich bedingter Haarausfall bezeichnet. Sowohl Männer als auch Frauen leiden an dieser Ursache des Haarausfalls.
Erbliche Faktoren als Ursache für Haarausfall beim Mann
Fast 80 Prozent aller Männer sind von einem erblich bedingten Haarausfall betroffen. Erste Anzeichen sind oft schon nach dem Ende der Pubertät etwa im 20. Lebensjahr zu spüren. Die Haare werden lichter. Der nächste Schub setzt dann zwischen dem 35. Und dem 45. Lebensjahr ein. Es bilden sich Geheimratsecken und die Haarlinie geht immer weiter nach hinten zurück. Parallel dazu entsteht häufig eine Tonsur auf dem Oberkopf, so dass am Ende nur noch ein Haarkranz übrigbleibt.
Die Ursache für den Haarverlust
Aus dem Geschlechtshormon DHT bildet sich der körpereigene Botenstoff DHT, der empfindliche Haarwurzeln an den Seiten, im Stirnbereich und am Oberkopf schädigt. Durch die erblichen Anlagen haben die Haarwurzeln eine hohe Anzahl an Rezeptoren, die eine Überempfindlichkeit gegen das DHT besitzen. Dadurch kommt es verstärkt zum Haarausfall.
Erbliche Faktoren als Ursache für Haarausfall bei der Frau
Bei etwa 40 Prozent aller Frauen liegt die Ursache für einen Haarverlust in den Erbanlagen. Auch bei der Frau weisen die Haarwurzeln eine Überempfindlichkeit gegenüber dem körpereigenen Botenstoff DHT auf. Dieser Botenstoff verkürzt die Wachstumsphase der Haare, so dass diese dünner werden und verstärkt ausfallen. Der Haarverlust beginnt in der Regel am Scheitel.
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hat einen natürlichen Schutz gegen DHT eingebaut. Durch hormonelle Veränderungen beispielsweise in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kann der Östrogenspiegel sinken und die erbliche Veranlagung macht sich verstärkt bemerkbar.
Was kann bei einem erblich bedingten Haarausfall helfen?
Während viele andere Ursachen von krankhaftem Haarausfall beispielsweise durch Vitamine, eine Ernährungsumstellung oder eine veränderte Lebensweise bekämpft werden können, können Betroffene ihre Erbanlagen nicht überlisten.
Viele Hersteller preisen Medikamente an, die die Ursachen des Haarausfalls beseitigen und das Haarwachstum wieder fördern können. Liest man die Erfahrungsberichte, dann sind diese Medikamente oft nur beschränkt wirksam. Außerdem müssen sie dauerhaft eingenommen werden, was auch finanziell eine Belastung ist.
Eine Haartransplantation hilft bei allen Formen des Haarausfalls
Unabhängig von der Ursache des Haarausfalls kann eine Haartransplantation den Betroffenen wieder zu einem vollen, dichten Haar verhelfen. Durch die sehr schonende FUE-Methode werden einzelne Grafts am Hinterkopf entnommen und an den kahlen Stellen wieder eingepflanzt (Eigenhaartransplantation). Am Hinterkopf befinden sich Haarwurzeln, die unempfindlicher gegenüber hormonellen Veränderungen sind. Nach dem die Wurzeln verpflanzt sind, wachsen sie fest an und bleiben mit etwas Glück auf Dauer erhalten.