Haarausfall nach Haartransplantation

Redaktion

Haarausfall nach Haartransplantation

Durch eine maßgeschneiderte Eigenhaarversetzung erhalten Patienten wieder neue Lebensqualität und deutlich mehr Selbstvertrauen. Dichtes und kräftiges Haar soll nach einigen Monaten ab Haar-OP wieder für eine ästhetische Optik sorgen. Fallen die Transplantate (Grafts) jedoch bereits nach einigen Wochen plötzlich aus, ist der Schock für Patienten riesig.

Hierbei handelt es sich um den sogenannten Shock Loss, der im Anschluss an jede Art Eigenhaartransplantation absolut normal ist. Dieser natürliche Prozess kann gleichermaßen im Empfängerbereich wie auch Spenderbereich auftreten. Ursachen hierbei gibt es viele, doch Patienten müssen sich keinesfalls Sorgen machen.

Shock Loss im Empfängerbereich

Die implantierten Haare fallen in einem Zeitraum von ungefähr 2 bis 6 Wochen nach der Haar-OP wieder aus. Hiervon bleiben lediglich 5 Prozent aller Patienten verschont. Für Haarausfall nach Haartransplantation gibt es die unterschiedlichsten Gründe. Ein Aspekt ist der Sauerstoffmangel, den die Transplantate nach der Extraktion oft aushalten müssen. Die sogenannten Haarzwiebeln der entnommenen Haare verankern sich nach der Haar-OP unmittelbar innerhalb der Kopfhaut. Durch den Shock Loss wird vorerst eine Ruhepause im Wachstum eingeläutet.

Das Phänomen des Haarausfalls nach einer Haarversetzung tritt gleichermaßen bei der innovativen DHI-Methode wie auch bei der modernen F.U.E.-Technik auf. Durch das sogenannte Dense Packing (spezielle Verdichtungs-Technik) kann es im Empfängerbereich zum Ausfall der Transplantate kommen. Grund hierfür ist anscheinend, dass die Grafts auf kleinem Areal zu dicht implantiert werden.

Shock Loss nach Haartransplantation

Der Shock Loss fällt bei Patienten natürlich unterschiedlich stark aus. Gründe für den Ausfall der Implantate sind Strapazen während der Haar-OP:

  • Haar-Chirurgen haben eine sogenannte Hohlnadel nicht fachgerecht zur Extraktion verwendet
  • zwischen Entnahme und implantieren wurden die Transplantate in einer speziellen Nährlösung aufbereitet
  • im Empfangsbereich müssen mehr eigene Haare ausgefallen sein, um ausreichend Raum für Implantate zu schaffen
  • die Transplantate wurden in unmittelbarer Nähe der vorhandenen Haare platziert, wodurch die Transplantate vorhandene Haarfollikel verdrängen können, sodass sie absterben und meistens nicht mehr nachwachsen können
  • die Dosierung der Anästhesie war zu hoch.
Shockloss nach Haartransplantation

Die Implantate benötigen nun einige Zeit zur Regeneration. Erste zarte Anzeichen von neuem Haarwuchs können Patienten normalerweise nach circa 3 Monaten beobachten. Das endgültige Resultat zeugt sich ungefähr 12 bis zu 18 Monaten nach der Haar-OP.

Haarausfall nach Haartransplantation durch lokale Betäubung

Für eine Eigenhaartransplantation und generell Haar-OPs wird mindestens eine örtliche Betäubung benötigt, da dieser Eingriff sehr schmerzhaft wäre. Im Rahmen der Lokalanästhesie wird beispielsweise eine Kochsalzlösung gespritzt, die die Kopfhaut etwas vom Knochen anheben soll.

Wird diese Lösung allerdings zu stark eingesetzt, kann ein gewisser Gewebedruck entstehen, wobei die Haarwurzeln nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Ergebnis ist, dass die Haarfollikel in eine Ruhephase hinübergleiten und ausfallen. Haben sich die Follikel eine gewisse Zeit erholt, setzt das Wachstum der Haare meistens wieder ein.

Shock Loss im Spender-Areal

Shock Loss lässt sich auch im Spende-Areal häufig beobachten. Im sogenannten Donor können rund um die Extraktionstelle vorhandene Haare ausfallen. Eigenhaartransplantationen werden heutzutage meistens auf Basis der F.U.E.-Technik (Follicular Unit Extraction) vorgenommen. Bei innovativen Techniken wie beispielsweise der DHI-Methode (Direct Hair Implantation) handelt es sich um Weiterentwicklungen der F.U.E.-Technik. Bei Letzterer wird der Kopf meistens komplett rasiert. Der Spendebereich befindet sich im Haarkranz am Hinterkopf, wo Haare wachsen, die äußerst widerstandsfähig sind als Implantate lebenslang weiterwachsen.

Auch im Spenderbereich kann es zu Shockloss kommen.

Der Haarchirurg entnimmt meistens mithilfe einer Ultra-feinen Hohlnadel die ausgewählten Haarfollikel. Tritt anschließend ein Shock Loss auf, kann dies unter anderem folgende Ursachen haben:

  • eine höchst sensible Kopfhaut der Patienten
  • mittels ungenauer Extraktion und aggressivem Entnehmen kann der rundum liegenden Kopfhautbereich verletzt werden
  • Infektionen werden begünstigt
  • die Extraktion zu vieler Follikel auf kleinem Areal.

Haarausfall nach Haartransplantation durch Verwendung eines Skalpells

Die traditionelle F.U.T.-Methode (Follicular Unit Extraction) wird heutzutage nur selten für eine Eigenhaartransplantation eingesetzt, da Patienten hierbei sehr stark belastet werden. Bei dieser Art Haar-OP wird im Spende-Areal (Haarkranz/Donor) am Hinterkopf ein Streifen Kopfhaut mit ausgewählten Grafts entnommen. Der Entnahmebereich wird abschließend mittels chirurgische Naht geschlossen.

Durch die Verletzung auf der Kopfhaut kann sich ein Shock Loss ergeben, wobei die Haare rund um den Schnitt ausfallen. Die Haare wachsen allerdings nicht immer wieder nach, sodass kahle Stellen entstehen können.

Wurde die Eigenhaarversetzung mittels F.U.E.-Technik ausgeführt und es hat sich ein Shock Loss eingestellt, lassen sich diese Areale mithilfe einer weiteren Haarversetzung wieder auffüllen.

Richtiges Verhalten kann einen Shock Loss mildern

Patienten können allerdings auch selbst durch richtiges Verhalten aktiv werden, um einem Shock Loss nach ihrer Haar-OP entgegenzuwirken:

  • die Kopfhaut darf, auch wenn noch so stark juckt, keinesfalls gekratzt werden
  • nachts ist eine Einwegunterlage auf dem Kopfkissen oder ein extra Nackenkissen empfehlenswert, um zu verhindern, dass die Kopfhaut auf der Bettwäsche scheuert
  • Haare waschen ist erstmals etwa 48 Stunden nach der Haar-OP erlaubt, es sollte ein sanftes Shampoo und eine pflegende Lotion verwendet werden
  • beim Haarewaschen und Abtrocknen darf nie gerubbelt werden
  • in den 14 Tage nach der Haar-OP dürfen Patienten keinen Alkohol und kein Nikotin konsumieren
  • gleicher Zeitraum gilt für Sport und körperliche Anstrengung an sich
  • pro Tag werden 3 Liter Wasser zum Trinken empfohlen
  • der Besuch von Solarium und Sauna ist nach einer Eigenhaartransplantation für 4 Wochen tabu.

Fazit: Um einen Shock Loss abzumildern, sollten Patienten unbedingt eine Haar-Klinik in Betracht ziehen, deren Chirurgen nachweislich viel Erfahrung besitzen und deren hygienischer Zustand zertifiziert ist. Durch eigenes richtiges Verhalten kann das Risiko für einen Shock Loss nochmals reduziert werden.

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