Sport nach Haartransplantation: Wann ist er wieder erlaubt?

Redaktion

Sport nach Haartransplantation
Healthy lifestyle and fitness concept.

Sportliche Menschen müssen nach einer Haartransplantation besonders große Einschränkungen hinnehmen. Sie dürfen in der ersten Zeit nach dem Eingriff keinen Sport treiben und sollten jede Form der körperlichen Anstrengung vermeiden. Warum das so ist,  aus welchem Grund Sie sich unbedingt daran halten sollten und wann Sport nach einer Haartransplantation wieder möglich ist, klären wir in diesem Beitrag.

Warum ist Sport nach der Haartransplantation verboten?

Für den Erfolg einer Haartransplantation ist das richtige Verhalten nach dem Eingriff entscheidend. Dazu gehört es, dem Körper und insbesondere der Kopfhaut Zeit zur Regeneration zu geben und den Heilungsprozess zu fördern. Sport nach einer FUE Haartransplantation kann den Heilungsprozess verzögern und gefährden. Daher werden jedem Patienten nach der Eigenhaartransplantation Verhaltensregeln mit auf den Weg gegeben, an die er sich unbedingt halten sollte.

Sport nach Haartransplantation
Sport nach Haartransplantation: Auf was muss geachtet werden?

Darum gefährdet Sport den Heilungsprozess?

Sportliche Aktivität führt zwangsläufig zur Schweißbildung am ganzen Körper – also auch auf der Kopfhaut. Während der Haartransplantation werden in die Kopfhaut mit einer Hohlnadel kleine Kanäle gestochen, die sehr dicht beieinander liegen. Dadurch kann der Schweiß nicht richtig abfließen. Der Schweiß besteht aus Salzen und anderen Substanzen, die die empfindlichen Wundzellen angreifen und außerdem stark brennen. Die Feuchtigkeit, die mit Bakterien angereichert ist, kann sich in den frisch gestochenen Kanälen stauen und dort Entzündungen verursachen. Aus diesem Grund sollten Sie es unbedingt vermeiden, in den ersten Tagen und Wochen nach dem Eingriff Sport zu treiben. Darüber hinaus können die noch nicht fest verwurzelten Haarfollikel durch die Stöße wieder herausgerissen werden.

Die Bakterien im Schweiß erhöhen das Infektionsrisiko

Eine weitere Gefahr schweißtreibender Aktivitäten besteht darin, dass Schweiß Bakterien enthält. Diese Bakterien können in die kleinsten Wunden in der Kopfhaut eindringen. Jeder Schweißtropfen auf der Kopfhaut birgt damit nach der Haartransplantation ein Infektionsrisiko.

Wie kann ich Schwitzen nach der Haartransplantation vermeiden?

Nicht nur durch den Sport, sondern auch durch eine direkte UV-Strahlung kann die Schweißbildung auf dem Kopf angeregt werden. Zudem besteht die Gefahr von Verbrennungen und nachhaltigen Schädigungen der noch empfindlichen Haarwurzeln. Schwitzen – ob durch direkte Sonne oder durch Sport nach der Haartransplantation – sollten Sie also unbedingt vermeiden, indem Sie auf sportliche Aktivitäten verzichten und sich nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. Auch Saunagänge sollten Sie vorerst vermeiden.

Wann ist Sport nach der Haartransplantation wieder erlaubt?

Sie sollten Ihrem Körper genug Zeit für die Regeneration geben und sich deshalb in Geduld üben. Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, wann Sport nach dem Eingriff wieder erlaubt ist. In der Regel müssen mindestens 14 Tage vergehen, bis erste körperliche Aktivitäten den Heilungsverlauf nicht mehr gefährden. Wirklich anstrengendes Training sollte mindestens einen Monat ruhen.

Wann ist Joggen nach der Haartransplantation erlaubt?

Joggen ist schon relativ früh nach der Haartransplantation wieder erlaubt. Es besteht keine Gefahr, dass die transplantierten Haarwurzeln wieder herausgerissen werden, nur die Schweißbildung ist ein Problem. Etwa zwei Wochen nach der Haartransplantation können Sie wieder mit Ihrem gewohnten Lauftraining beginnen.

Fußball nach Haartransplantation: Wann darf ich wieder spielen?

Fußball ist einerseits ein sehr beweglicher Sport, auf der anderen Seite besteht auch hier die Gefahr, dass Sie mit dem Fußball am Kopf getroffen werden. Auch auf direkte Zweikämpfe müssen Sie sich einstellen. Auch ein zu schnelles Ausziehen des T-Shirts kann die Haarwurzeln aus der Verankerung reißen. Damit Sie am Ende nicht das gute Ergebnis der Haartransplantation gefährden, sollten Sie ebenfalls etwa fünf bis sechs Wochen warten. Im Anschluss können Sie das Fußballtraining langsam wieder aufnehmen.

Ab wann ist Krafttraining nach der Haartransplantation erlaubt?

Krafttraining ist eine sehr schweißtreibende Tätigkeit. Je nachdem, an welchen Geräten Sie trainieren, können Sie Ihr Krafttraining etwa vier Wochen nach der Haartransplantation wieder aufnehmen.

Wann kann ich nach der Haartransplantation wieder Kampfsport betreiben?

Boxen oder andere Kampfsportarten sind ein vergleichsweise hohes Risiko für den Erfolg der Haartransplantation. Schläge oder Tritte gegen die Kopfregion können das Anwachsen der Haare empfindlich gefährden. Wenn Sie Kampfsport unmittelbar nach der Transplantation ausüben, können auch die Haarwurzeln wieder herausgerissen werden. Daher sollten Sie mindestens fünf bis sechs Wochen nach dem Eingriff erst Kampfsport treiben.

Fitness Training nach einer Haartransplantation

Fitness ist ein weiter Begriff. Wenn Sie es nicht übertreiben und Ihre Fitness-Aktivitäten langsam steigern, dann können Sie schon nach etwa zwei Wochen langsam z.B. mit Nordic Walking starten. Mit einem richtig schweißtreibenden Fitnesstraining sollten Sie mindestens vier Monate warten.

Wie lange sollte ich auf Sex nach der Haartransplantation verzichten?

Zwar gilt Sex nicht im engen Sinne zu Sport, ist aber dennoch eine Aktivität, die Sie etwa drei Wochen lang vermeiden sollten. Schweiß kann die Wundheilung verzögern. Außerdem sollten auch direkte Berührungen der Kopfhaut vermieden werden. Es lohnt sich also, zugunsten eines optimalen Ergebnisses eine Zeitlang auf Erotik und Sexualität zu verzichten.

Wann darf ich nach der Haartransplantation wieder schwimmen gehen?

Ob im Meer oder im Schwimmbad: Schwimmen gehört zu den sportlichen Aktivitäten, die nach der Haartransplantation tabu sind. Wenn Sie im Freien schwimmen wollen, kann die UV-Strahlung die Kopfhaut austrocknen oder verbrennen. Auch das Schwimmen im Schwimmbad birgt Gefahren, denn hier ist die Keimbelastung besonders hoch. Der Kontakt zwischen dem Wasser und Ihrer noch empfindlichen Kopfhaut sollten Sie daher in der ersten Zeit vermeiden.

Anstrengendes Training nach der Haartransplantation unbedingt vermeiden

Unabhängig von der Sportart gilt es, anstrengendes Training in den ersten Tagen und Wochen nach der Haartransplantation unbedingt zu unterlassen. Neben der Schweißbildung besteht auch die Gefahr, dass Sie durch unbewusste Wischbewegungen versehentlich die transplantierten Haarwurzeln wieder herausreißen.

Ab wann sind die Grafts nach der Eigenhaartransplantation fest angewachsen?

Ein Problem mit Sport unmittelbar nach der Haartransplantation sind die Grafts, die Zeit brauchen, fest anzuwachsen. Die Anwuchsrate entscheidet auch am Ende darüber, wie gut das Ergebnis ausfällt und wie dicht die neuen Haare zusammenstehen.

Die gute Nachricht lautet: Die Heilung beginnt schon unmittelbar nach dem Eingriff. Er macht sich durch die nachfolgenden Symptome bemerkbar:

  • Juckreiz
  • Schwellungen durch den Abbau des Betäubungsmittels
  • Krustenbildung
  • Rötungen

Treten diese Symptome auf, dann ist dies ein gutes Zeichen dafür, dass der Heilungsprozess in vollem Gange ist. Es gibt verschiedene Grade, nach denen das Anwachsen der Haare eingestuft werden. Bereits nach ein- bis zwei Tagen sind die implantierten Grafts gut in die Kopfhaut eingewachsen. Allerdings bedeutet dies nicht, dass Sie jetzt unmittelbar Sport treiben können nach der Haartransplantation. Die Kopfhaut ist noch sehr empfindlich und sollte bestmöglich geschont werden.

Sport nach der Haartransplantation langsam steigern

Wenn der Arzt Ihnen nach einer bestimmten Zeit wieder sportliche Aktivitäten erlaubt, sollten Sie nicht sofort wieder aufs Ganze gehen. Beginnen Sie nicht mit 3 Stunden Kraftsport, sondern steigern Sie sich Ihrem Körper zuliebe langsam wieder.

Ein Tipp: Wenn Sie in den Wochen nach der Haartransplantation langsam wieder mit dem Sport beginnen, sollten Sie den Schweiß nur vorsichtig von der Kopfhaut tupfen. Vermeiden Sie es, auf der empfindlichen Kopfhaut zu wischen.

Krafttraining nach Haartransplantation
Krafttraining nach Haartransplantation: nur langsam steigern

Mit welchen Sportarten sollte ich nach der Haartransplantation beginnen?

Geeignet für den langsamen Einstieg in den Sport sind sanfte Sportarten wie:

  • Aerobic
  • Tanzen
  • Nordic Walking
  • Gehen

Diese Sportarten stellen keine große Gefährdung für die Haartransplantation dar, da es zu keinem Körperkontakt kommt und die Kopfhaut auch nicht mit umherfliegenden Geräten in Kontakt kommt.

Unsere Empfehlung: So starten Sie wieder mit dem Sport nach der Haartransplantation

Wir empfehlen Ihnen, den Sport nach der Haartransplantation in 3 Phasen langsam wieder zu steigern. Dafür können Sie beispielhaft den folgenden Trainingsplan nutzen.

2 Wochen nach der Haartransplantation
Beginnen Sie damit, Ihren Körper schrittweise wieder an Bewegung zu gewöhnen. Eine gute Möglichkeit dafür ist langsames Walken. Dabei werden Sie nicht zu sehr beansprucht, können Ihren Körper aber wieder an die Bewegung gewöhnen.

4 Wochen nach der Haartransplantation
Jetzt darf es schon etwas mehr Belastung sein, bei der auch die Schweißbildung angeregt werden kann. Sie können Ihre morgendliche Joggingrunde wieder aufnehmen oder einer Ballsportart wie Volleyball oder Handball nachgehen.

6 Wochen nach der Haartransplantation
Etwa 1,5 Monate nach der Haartransplantation gibt es eigentlich keine Beschränkungen mehr, was die körperliche Aktivität angeht. Sie können wieder Kraftsport treiben und Ihrem gewohnten Sport nachgehen. Nach dem Ablauf dieser Zeit ist es auch erst wieder ratsam, einen Motor- oder Fahrradhelm aufzusetzen. Auch auf das Schwimmen sollten Sie bis dahin verzichten, wenn Sie eine Badekappe benutzen. Beachten Sie dabei aber unbedingt weiterhin die nachfolgenden Verhaltensregeln.

Sport nach der Haartransplantation: Das müssen Sie beachten

• Die richtigen Sportarten wählen
Wählen Sie für den Beginn Ihrer sportlichen Aktivitäten nach der Haartransplantation die richtige Sportart aus. Verzichten Sie auf Sportarten, die die Kopfhaut belasten können. Kopfstand ist also tabu. Auch auf Ballsportarten wie Volleyball oder Handball sollten Sie verzichten, da Sie leicht mal einen Ball auf den Kopf bekommen können.

• Nicht den Schweißabfluss behindern
Viele Menschen beginnen nach der Haartransplantation zunächst mit der morgendlichen Joggingrunde. Allerdings sollten Sie dabei unbedingt auf eine Mütze verzichten. Unter der Mütze kann sich die Feuchtigkeit stauen und der Schweiß kann nicht ungehindert abfließen. Die noch empfindliche Kopfhaut wird dadurch unnötig gereizt.

• Schweiß nur abtupfen
Wenn Sie während der körperlichen Betätigung schwitzen, sollten Sie Ihre Kopfhaut danach nicht mit einem Frotteehandtuch trocken rubbeln. Tupfen Sie sie am besten nur leicht mit einem Baumwolltuch ab.

• Keine Stylingprodukte verwenden
Mindestens in den ersten zwei Wochen nach der Transplantation sollten Sie auf jegliche Stylingprodukte verzichten.

• Kopfbedeckung erst nach Heilung des Wundschorfes tragen
Unmittelbar nach der Haartransplantation bildet sich Wundschorf auf der Kopfhaut. Dieser schützt die Einstichstellen und verhindert, dass Schmutz und Schweiß eindringen können. Diesen Schorf sollten Sie keinesfalls mit der Hand lösen sondern warten, bis er von allein abfällt. Erst dann sollten Sie wieder eine Kopfbedeckung tragen.

• Vor Sonneneinstrahlung schützen
Wer Outdoor-Sport bevorzugt, sollte seine Kopfhaut unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Die Hitze und die UV-Strahlen können einerseits Verbrennungen auf der Kopfhaut auslösen, auf der anderen Seite aber auch zur Degeneration der frisch transplantierten Wurzeln führen.

Fazit: Sport nach der Haartransplantation mit Bedacht angehen

Bei der Haartransplantation gilt das bewährte Sprichwort: Wer schön sein will, muss leiden – und eben eine Weile auf seine Lieblingsaktivitäten verzichten. Zwei Wochen nach dem Eingriff können Sie langsam mit leichten, aber wenig schweißtreibenden Aktivitäten beginnen. Etwa 4 Wochen später können Sie die Anstrengung schrittweise steigern und auch wieder Kraftsport machen. Wichtig ist: Halten Sie sich genau an die Anweisungen des Arztes, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden und sich am Ende über ein tolles Ergebnis zu freuen.

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