Haarwachstum: Wie Haare wachsen und wie er gefördert werden kann

Redaktion

Haarwachstum

Das Kopfhaar wächst in der Regel wesentlich schneller als die Haare an anderen Körperbereichen. Das hängt damit zusammen, dass die Haarwurzeln am Kopf besonders aktiv sind. Durchschnittlich wachsen allein 30 Meter Haare pro Tag auf einer gesunden Kopfhaut. Allerdings ist das individuelle Haarwachstum immer genetisch bedingt und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Lesen Sie in diesem Beitrag, welchen Lebenszyklus ein Haar durchläuft und wie ein gesundes Haarwachstum gefördert werden kann.

Der Lebenszyklus der Haare

Der Lebenszyklus eines einzelnen Haares dauert etwa 7 Jahre. Dabei variieren die Wachstumsphasen nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch in den einzelnen Körperregionen. Die Haare an den Brauen oder auf der Brust eines Mannes wachsen anders, als die Haare auf dem Kopf. Haare wachsen unterschiedlich stark in verschiedenen Phasen, die durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet sind.

  1. Wachstumsphase

In der sogenannten Anagenphase wächst das einzelne Haar etwa 2 bis 3 Millimeter pro Woche. Die individuelle Wachstumsgeschwindigkeit unterscheidet sich aber zwischen den einzelnen Menschen; sie ist genetisch bedingt. Bei einem Menschen wachsen die Haare schneller, bei einem anderen eben langsamer. Bei Männern dauert die Wachstumsphase des Haares rund 2 bis 4 Jahre, bei Frauen 4 bis 6 Jahre. Bis zu 85% aller Kopfhaare befinden sich gerade in der Wachstumsphase.

Der Lebenszyklus eines einzelnen Haares dauert etwa 7 Jahre
Der Lebenszyklus eines einzelnen Haares dauert etwa 7 Jahre.
  1. Übergangsphase

Ist die Wachstumsphase abgeschlossen, dann befindet sich das Haar in der sogenannten Katagenphase. Diese dauert rund 2 bis 4 Wochen.

  1. Ruhephase

Die Ruhephase des Kopfhaares dauert etwa 3 bis 4 Monate, an den Brauen sogar 6 bis 8 Monate. In dieser Zeit trennt sich das Haar von der Haarwurzel und wird langsam nach außen geschoben. Es wird nicht länger mit Nährstoffen versorgt. Zum Ende der Ruhephase wird der Haarfollikel wieder aktiv und beginnt damit, ein neues Haar zu bilden.

  1. Haarausfall

Nach dem Abschluss der Ruhephase wird das alte Haar durch das nachwachsende Haar verdrängt und fällt schließlich aus. Es macht an dieser Stelle Platz für ein neues Haar. Das neue Haar bildet sich in demselben Haarfollikel – pro Follikel wachsen zeitlebens insgesamt 10 bis 12 Haare nach.

Wie viel Haarausfall ist normal?

Durch diesen natürlichen Lebenszyklus ist es vollkommen normal, dass beim Kämmen in der Bürste jeden Tag Haare hängenbleiben. Zwischen 60 und 100 Haare fallen bei einem gesunden Menschen pro Tag aus. Was gerade bei längeren Haaren in der Bürste oftmals dramatisch aussieht, ist das Ergebnis eines ganz natürlichen Vorgangs und nicht bedenklich. Erst wenn über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen, spricht man vom Haarausfall.

Haarausfall
Der genetisch bedingte Haarausfall ist häufig bei Männern anzutreffen.

Warum ist die Lebensspanne eines Haares bei Männern häufig kürzer?

Viele Männer leiden unter genetisch bedingtem Haarausfall. Sie können je nach Veranlagung schon kurz nach der Volljährigkeit die ersten Haare wieder verlieren. Die Haarwurzeln reagieren in diesem Fall empfindlicher auf das DHT (Dehydrotestosteron), das aus dem körpereigenen Hormon Testosteron gebildet wird. Das DHT führt zu einer Verkleinerung der Haarfollikel, die daraufhin nur noch eingeschränkt produzieren können. Das Ergebnis sind die typischen Geheimratsecken bzw. die Glatzenbildung am Hinterkopf.

Welche Hormone sind für das Haarwachstum verantwortlich?

Der hormonelle Haupt-Einflussfaktor ist das benannte männliche Sexualhormon Testosteron, aus dem das DHT gebildet wird. Gegenüber diesem Hormon zeigen vor allem die Haare an der Stirn und am Oberkopf eine hohe Empfindlichkeit. Die Haare am unteren Hinterkopf sind gegenüber dem DHT-Hormon weitgehend unempfindlich, weswegen dieser Bereich häufig als Spenderbereich bei Haartransplantationen verwendet wird.

Während ein erhöhter Testosteronspiegel bei Männern häufig den Haarausfall begünstigt, kann es bei Frauen zu stärkerem und gesundem Haarwuchs führen. Bei Frauen verursacht häufig ein Mangel am weiblichen Sexualhormon Östrogen den Haarausfall. Aus diesem Grund leiden Frauen häufig während der Schwangerschaft oder während der Menopause unter Haarverlust. Progesteron wirkt dem wiederum entgegen und fördert gesund wachsende und glänzende Haare.

Beeinflusst häufiges Haareschneiden das Haarwachstum?

Vielleicht haben auch Sie schon den Ratschlag gehört, die Haare einfach häufiger zu schneiden, damit sie kräftiger und schneller nachwachsen können. Die Wahrheit ist, dass häufiges Haareschneiden keinerlei Einfluss auf das Haarwachstum hat. Allerdings kann regelmäßiges Trimmen und leichtes Kürzen um 1cm alle paar Wochen dazu beitragen, dass sich an den Haarenden kein Spliss bildet.

Welche negativen Einflussfaktoren reduzieren das Haarwachstum?

Starke Sonneneinstrahlung kann die Kopfhaut austrocknen oder sogar verbrennen und damit das Haarwachstum negativ beeinflussen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie im Sommer immer einen Hut oder einen Sonnenschutz tragen, um sich und Ihr Haar vor UV-Strahlen zu schützen. Auch sehr trockene Luft kann das Haarwachstum angreifen. Hautärzte empfehlen außerdem, von scharfen Styling-Produkten abzusehen, die die Haare strapazieren.

Wie lange dauert es, bis Haare wachsen?

Wie schon gesagt, ist das Haarwachstum bei jedem Menschen unterschiedlich und hängt von der Körperregion, dem Geschlecht und den individuellen Voraussetzungen ab. Unabhängig von diesen Einzelfaktoren beträgt das durchschnittliche Wachstum eines Haares:

  • Haarwachstum pro Tag: 0,3 – 0,5mm
  • Haarwachstum pro Monat: 1 – 1,5cm
  • Haarwachstum pro Jahr: 12 – 15cm

Angeregt durch die Wärme, wachsen Haare im Sommer schneller als im Winter und in der Nacht langsamer als am Tag. Bei Männern wachsen die Haare üblicherweise schneller, dafür haben sie einen kürzeren Lebenszyklus,

Wie kann ich das Haarwachstum beschleunigen?

Männer träumen von dichtem, kräftigem Haar, Frauen von langen und seidigen Haaren. Es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie das Haarwachstum beschleunigen und diesem Traum einen großen Schritt näherkommen können.

10 Tipps für besseres Haarwachstum

  1. Regelmäßige Haarpflege

Es kann sehr hilfreich sein, nach dem Waschen eine Spülung zu verwenden. Diese bildet einen schützenden Mantel um das Haar und verhindert ein Austrocknen und Splissbildung. Gepflegte Haare können auch besser und gesünder wachsen.

  1. Kein tägliches Haarewaschen

Viele Menschen waschen sich täglich die Haare. Das führt allerdings dazu, dass die Haare ihre natürliche Schutzschicht verlieren. Es kommt vermehrt zu Spliss. Wer doch unbedingt täglich seine Haare waschen möchte, sollte sulfatfreie Shampoos verwenden.

  1. Wachstumsanregende Shampoos

Die tatsächliche Wirkung von wachstumsanregenden Shampoos ist stark umstritten. Allerdings sind in diesen Shampoos meistens Vitamine enthalten, die einen eventuellen Nährstoffmangel ausgleichen können. Wer also im Alltag nicht dazu kommt, ausreichend Obst und Gemüse zu sich zu nehmen, kann auf diese Spezialshampoos zurückgreifen. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören Biotin, Zink und Selen.

  1. Kein Alkohol

Durch den regelmäßigen Konsum von Alkohol kann sich der Zinkgehalt im Blut verringern. Zink trägt jedoch wesentlich zu einem gesunden Haarwachstum bei und sollte in ausreichender Menge enthalten sein. Produkte, in denen Alkohol enthalten sind, trocknen die Haare aus.

  1. Lockenstab und Glätteisen vermeiden

Durch die Verwendung eines Lockenstabes und eines Glätteisens können die Haare austrocknen und brechen. Gesunde Haare trocknen besser an der Luft.

  1. Stress vermeiden

Es ist bekannt, dass Stress zu den Verursachern von Haarausfall gehört. Stress und Schlafmangel bremsen das Haarwachstum aus und können Haarausfall fördern. Wenn die Haare einen normalen Lebenszyklus durchlaufen sollen, dann achten Sie auf ausreichende Erholungsphasen in Ihrem Leben.

Stress auf jeden Fall vermeiden
Stress auf jeden Fall vermeiden
  1. Haare richtig kämmen

In der Hektik des Alltags kann es passieren, dass die Haare mal eben schnell ausgebürstet werden. Insbesondere bei nassen Haaren sollten Sie aufpassen, dass sie nicht zu stark an den Haaren ziehen – sie können sonst ausfallen. Verwenden Sie zum Kämmen am besten eine Bürste mit natürlichen Borsten wie beispielsweise eine Wildschweinborstenbürste.

  1. Kein Baumwollhandtuch nach dem Haarewaschen

Viele Menschen wickeln sich nach dem Haarewaschen ein Baumwollhandtuch um den Kopf. Das führt aber dazu, dass sich die Haare in den kleinen Baumwollfasern verfangen und sich Spliss bildet, der entfernt werden muss. Lange Haare wachsen besser, wenn Sie sich nach dem Waschen beispielsweise ein T-Shirt aus Baumwolle um den Kopf wickeln.

  1. Regelmäßige Kopfmassagen

Eine Kopfmassage regt das Haarwachstum an, löst Spannungen und Stress. Die Kopfmassage an sich bewirkt zwar nicht direkt ein besseres Haarwachstum, allerdings wird dadurch die Aktivität der Talgdrüsen angeregt. Nutzen Sie für die Massage am besten Argan- oder Kokosöl.

  1. Gesunde Ernährung

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung stärkt den gesamten Organismus. Achten Sie bei der Ernährung vor allem auf Nahrungsmittel mit Proteinen, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E, Silizium und Kupfer. All diese Stoffe benötigt der Körper zur Bildung von Keratin – dem Horn, aus dem die Haare bestehen. Vitamin E hält außerdem die Kopfhaut und die Follikel gesund und das Silizium verhindert ein Brechen der Haare.

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